Was wird aus der Idee des integrierten Waldkindergartens?

Es ist mittlerweile ruhig geworden um die Einführung einer neuen Waldkindergartengruppe als dritte Gruppe des Kindergartens Flegessen. Angedacht war eine Kita mit rotierender Waldgruppe mit 15 Kindern. Das Konzept dazu wurde im Herbst letzten Jahres von der Kita-Leitung mit Hilfe engagierter Eltern erstellt, danach in einem fortlaufenden Prozess mit der Stadtverwaltung weiterentwickelt und mit der Landesbehörde abgestimmt. Letztendlich kam ein Stopp aus Hannover, da das angedachte Konzept nicht genehmigungsfähig und nicht mit dem Niedersächsischen Kita-Gesetz vereinbar ist.

Warum?

  • Eine neue Gruppe erfordert eine Betriebserlaubnis von der Landesbehörde. Ohne Betriebserlaubnis darf ein Kindergarten nicht betrieben werden.
  • Eine Rotation der Kinder zwischen Kita und Wald ist im Niedersächsischen Kita-Gesetz nicht vorgesehen und wird daher nicht genehmigt.
  • Aktuell wird die Kita mit einem teiloffenen Konzept betrieben. Es gibt eine Integrationsgruppe und eine Familiengruppe. Für eine Integrationsgruppe ist eine heilpädagogische Fachkraft als dritte Betreuungskraft vorgeschrieben. Eine Betreuung von Integrationskindern im Wald würde dort auch einen erhöhten Personalaufwand bedeuten. 

Was sind die Alternativen?

  • Eine ausschließliche Waldkindergartengruppe
    Angegliedert an die Kita Flegessen wäre diese Variante zwar vom Kita-Gesetz her möglich, findet aber keine Akzeptanz bei der Stadtverwaltung, da damit der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz nicht erfüllt werden kann. Für diese Variante gibt es ohnehin relativ wenig Akzeptanz bei den Eltern.

  • Dritte Gruppe im bestehenden Kita-Gebäude
    Derzeit erarbeitet die Stadtverwaltung ein Gesamtkonzept, das die Bedürfnisse und Notwendigkeiten von Kita, Schule und Feuerwehr berücksichtigen soll. In diesem Zusammenhang wird eine Lösung für die dritte Kita-Gruppe erarbeitet. Diskutiert wird dabei unter anderem, ob das Außengelände groß genug und das Dachgeschoss nutzbar ist. Der Ortsrat befürwortet diese Alternative.

  • Selbst organisierte Waldkindergartengruppe
    Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, in privater Trägerschaft einen Waldkindergarten zu initiieren. Dieser müsste jedoch von Eltern entwickelt, betrieben und verwaltet werden.

  • Änderung des Niedersächsischen Kita-Gesetzes
    Grundsätzlich ist eine Gesetzesänderung eine Alternative. Die Gesetzeslage in Baden-Württemberg lässt beispielsweise rotierende Waldkindergartengruppen zu. Wer hier die passenden politischen Kontakte hat, kann dazu gerne über die Parteien eine Gesetzesänderung anschieben.

Was ist sonst noch interessant rund um den Kindergarten?

  • Es ist angedacht, seitens der Stadt ein zentrales Anmeldeportal für Bad Münder zu installieren, um Doppelanmeldungen zu vermeiden. Wahrscheinlich kann man auch eine Reihenfolge der Wünsche angeben.
  • Bis das Portal am Start ist, sollten die Kinder frühzeitig von ihren Eltern mit einem in den Kitas erhältlichen Voranmeldebogen angemeldet werden. Dabei ist es sinnvoll, das Kind immer in beiden Kitas, Flegessen und Hachmühlen, anzumelden. Die Kita-Leitungen stehen im Austausch und versuchen Wünsche zu berücksichtigen.
  • Bei der Vergabe der Kita-Plätze werden soziale Kriterien, der Wohnort und die Mobilität der Eltern mitberücksichtigt.
  • Aktuell gibt es in Flegessen 5 bis 8 Plätze für unter 3-Jährige. In Hachmühlen sind es 18 Plätze (8 + 5 + 5 in unterschiedlichen Gruppen).
  • Der Fokus der Stadtverwaltung zur Erweiterung des Kita-Angebotes liegt auf Flegessen, auch wegen des in Planung befindlichen Neubaugebietes oberhalb des Ostlandweges.

Die Inhalte dieses Artikels stammen aus einem Interview, dass Uli Schneider und Peter Lehmann mit der Leiterin des Kindergartens Flegessen, Sabine Baumgardt, geführt haben.

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